Der Förderverein beantragte über die Aktion Mensch Finanzmittel, mit deren Hilfe eine Floristin beschäftigt werden konnte. Das Projekt „Herstellung jahreszeitlicher Blumengestecke für Senioreneinrichtungen“ konnte so sehr erfolgreich von Schülerinnen und Schülern unserer Schülerfirma Gartenbau umgesetzt werden.
Herstellung jahreszeitlicher Blumengestecke durch Förderschüler für Senioreneinrichtungen
Im Zeitraum vom 2. März 2012 bis zum 30. Mai 2012 wurde eine Floristik-AG für Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 7 bis 10 der Schule am Grüngürtel – Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „Lernen“- angeboten.
Die AG wurde von der Lehrkraft Frau Stutzinger-Köhler betreut. Als Fachkraft wurde die Floristin Frau Maduna hinzugezogen.
Nach Planungsbesprechungen in der Schule, Sichtung von Pflanzarrangements in Blumenhäusern, aus Anleitungsbüchern und Katalogen wurden Arbeitsgrundlagen der Floristik im Schulgarten ausführlich besprochen.
Es gab Grundlehrgänge in Pflanzenkunde – insbesondere zu Schnittblumen, Gräsern und Trockenmaterialien. Die Handhabung einfacher Werkzeuge und Dekorationsmaterialien wurden eingeführt und trainiert.
Es folgten dann erste Übungen zu floralen Gestecken, die zunächst der Verschönerung des Schulhauses dienten.
Hier konnten die Schülerinnen und Schüler erste Erfolge ihrer handwerklichen Arbeiten erzielen. Sie bekamen viel Anerkennung durch Lehrer, Mitschülerinnen, Mitschüler und Eltern.
Im folgenden Schritt wurde der Kontakt zu einer Senioreneinrichtung aufgenommen. Man entschied sich für ein Seniorenheim in Schulnähe, so dass Anreise und Transport relativ mühelos in angemessenem Zeitrahmen erfolgen konnten. Die Einrichtung besuchen viele an Demenz und an Alzheimer erkrankte Patienten.
Man verabredete mit der Heimleitung eine wöchentliche Lieferung von kleinen Mittagstisch-Gestecken bzw. alle 14 Tage eine persönliche Übergabe von Blumengestecken mit Kontaktaufnahme zu den Heimbesuchern im Rahmen der Kaffeestunde.
Die Anfertigung der Tischsträuße verlief mit den Jugendlichen in zwei Schritten:
– dienstags wurden Pflanzgefäße und Vasen vorbereitet und mit Trockenmaterial bestückt
– kurz vor der Lieferung jeweils freitags wurden Frischblumen ergänzt.
Man fertigte kleine Dekorationsfähnchen mit Hinweis auf Sponsoren und Schule:
„Schule am Grüngürtel“ und „Aktion Mensch“.
Die Lieferungen der Gestecke erfolgten stets pünktlich und zuverlässig.
Der erste Besuch mit persönlichem Kontakt zu den Heimbesuchern verlief von Seiten der Schülerinnen und Schüler noch sehr vorsichtig und gehemmt. Alle besuchten zum ersten Mal ein Seniorenheim.
Aber auch die Senioren wirkten zeitweise überrascht und desorientiert über die jungen Gäste. Eine verstärkte Mitwirkung und Begleitung durch die Heimbetreuung wäre hier sinnvoll gewesen.
Teilweise überforderte die Kontaktaufnahme insbesondere die Schülerinnen. Z.B. fanden distanzlose Umarmungen von eher psychisch verwirrten Senioren statt, die unsere Schülerinnen stark verunsicherten.
Situatives Eingreifen, anschließende Klärung und Aufarbeitung in den Folgestunden in der Schule waren notwendig und sehr sinnvoll.
Sie stärkten das Kontaktverhalten der Jugendlichen.
Man beschloss über Materialien die Ansprache besser zu strukturieren. So kamen nach Übergabe der Blumen und Dekoration des Gemeinschaftsraumes anschließend Bücher und Spielmaterialien mehr zum Einsatz. Einfache bekannte Gesellschaftsspiele wie Mensch-Ärgere-Dich-Nicht und Würfelspiele hatten eindeutig den Vorrang, da sie für die Senioren bekannt und verständlich waren. Es herrschte eine zugewandte nette Atmosphäre und es wurde viel gespielt.
Fazit des Projekts
– Die Schüler hatten viele Lernfortschritte im Umgang mit Naturmaterialen, bei der Pflege, Verwendung zu Pflanzgestecken und Dekorationen.
– Sie lernten Strukturierung und Planung von Handlungsabläufen und Herstellung von Endprodukten (Tischschmück) nach Bestellvorgaben. Dabei mussten Kalkulationen erstellt und Einkäufe geplant werden.
– Die Schüler erhielten Einblicke in das Berufsfeld einer Floristin.
– Die Schüler trainierten Ausdauer und Durchhaltevermögen.
– Die Schüler konnten vielfältige, kreative und dekorative Erfahrungen sammeln.
– Die Schüler übten Präsentationstechniken ihrer Arbeitsergebnisse.
– Die Schüler konnten durch die Kontaktaufnahme mit den Senioren vielfältige emotionale und soziale Erfahrungen mit schwer beeinträchtigten älteren Menschen sammeln.
– Sie erprobten eine individuelle Kontaktaufnahme mit Achtung und Respekt gegenüber dem Alter. Dabei erlebten sie sich als Gebende, Helfende und gern gesehene Gäste in der Senioreneinrichtung. Ihr Selbstbewusstsein konnte gestärkt werden.